isi DIGITAL Preisträger 2023

Berufliche Oberschulen, Platz 1


Schulart
Berufliche Oberschule


Schulname
FOSBOS Neu-Ulm


Kurzbeschreibung

Bildungsziel Resilienz

Das Schulische Gesundheitsmanagement an der FOSBOS Neu-Ulm fokussiert auf die Resilienz bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften.

Schülergesundheit

Auf Schülerseite werden Selbstwirksamkeit und Zusammenhalt als zentrale Bestandteile unseres Resilienzprogramms gesehen. Seit dem Schuljahr 2021/2022 begrüßen wir unsere Schülerinnen und Schüler zum Schuljahresbeginn mit den „Willkommens-Wochen“. Folgende Komponenten sind zentral: Klassenchallenges, Schulhaus-Rallye, Vier-Augen-Gespräche und gruppendynamische Übungen. Die Challenges fördern körperliche Aktivität und Kooperationsbereitschaft in den Klassen. Diese Beziehung wird in den gruppendynamischen Übungen schulsozialpädagogisch vertieft. Die digital geleitete Schulhaus-Rallye dient dazu, den Schülerinnen und Schülern das sichere Gefühl zu geben, in ihrer Schule angekommen zu sein. Durch Vier-Augen-Gespräche wird eine vertraute Beziehungsbasis zwischen Klassenleitung und Lernenden geschaffen.

Angepasst an Herausforderungen über das Schuljahr hinweg findet zur Resilienzförderung das mehrmodulige STARK-Programm (Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT) statt. Im Fokus steht hier die eigene Verantwortung, die Aktivierung persönlicher Ressourcen sowie die Stärkung der Persönlichkeit. Etwa 1/3 des Kollegiums hat die Ausbildung zur STARK-Lehrkraft bereits absolviert. Ergänzt wird dieses Programm durch Vorbereitungen auf Prüfungssituationen – u. a. durch Atem- und Entspannungstechniken. Auch Lern- und Motivationsstrategien werden gefördert.

Interne Evaluationen sowie lehrerbezogenes Feedback bilden nicht nur einen festen Bestandteil unser Feedback- und Kommunikationskultur auf Augenhöhe, sondern zeigen auch, dass die Maßnahmen das Schulklima dauerhaft verbessern.

Lehrergesundheit

Im Bereich der Lehrergesundheit startete am pädagogischen Tag 2022 das Programm AGIL. Dieses wird durch unsere Schulpsychologie dauerhaft im Schulalltag verankert und ergänzt die bereits seit mehreren Jahren etablierte Supervision. Zudem wurde eine Lehrer-Schüler-Vereinbarung zur wertschätzenden Kommunikation aufgestellt, welche die Erreichbarkeit des Kollegiums regelt, aber auch zum wertschätzenden Umgang miteinander motiviert. Erholungsphasen werden im Kollegium durch vegetarische Koch-Events sowie einen Entspannungsraum für Lehrkräfte sichergestellt. Darüber hinaus wird auf eine erhöhte Körperachtsamkeit der Kolleginnen und Kollegen abgezielt. Eine Anfangskonferenz als „Gallerywalk“, „Sport vor 8“ sowie die „Bewegte Mittagspause“ ermöglichen – neben dem langjährigen Lehrersport – körperliche Aktivität.

Um eine hohe Bereitschaft zur sportlichen Betätigung innerhalb der Lehrerschaft zu generieren und die zeitliche Planung zu erleichtern, wurde der Nachmittagsunterricht auf zwei Tage in der Woche geblockt. Dies bietet gerade den familiär gebundenen Kolleginnen und Kollegen langfristige Planung und Stressabbau. Um gezielt Feedback zum Wohlbefinden der Lehrkräfte sowie zur Führungskultur an der Schule einzuholen, wurde zudem ein Leitfaden für Mitarbeitergespräche entwickelt.

Zielsetzung

Ausgangspunkt

Ziel unserer Schule ist seit Langem, eine starke und gesunde Schulfamilie zu sein. Dieses Ziel wurde durch die Pandemie noch wichtiger: Schulschließungen und Distanzunterricht brachten neben positiven Effekten im digitalen Bereich auch neue Stressoren für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte. Ständige Erreichbarkeit, Verschwimmen von An- und Entspannungsphasen sowie das Paradox der Vereinsamung im sozialen Netzwerk belasteten nicht nur unsere Schulfamilie. Diese Belastungen in der Gesellschaft beobachteten Ärzte, Psychologen, wir Lehrkräfte, aber auch Eltern, Geschwister und Kinder. Nachdem die Pandemie zwar gefühlt lange vorbei ist, haben sich die Belastungen jedoch nicht minimiert, wenn auch die Ursachen sich verschoben haben.

Zielsetzung

Schulen müssen auf diese Entwicklungen reagieren. Ein Lern- und Lebensort ist weiterzuentwickeln, der neben der Bildung auch die Gesundheit der gesamten Schulfamilie in den Blick nimmt. In den letzten Jahren wurden bewährte und neue Konzepte an der FOSBOS Neu-Ulm in dem Gesamtkonzept „Schulisches Gesundheitsmanagement“ gebündelt. Das Konzept hat hierbei vor allem die Resilienz der Schulfamilie auf der Agenda. Resilienz interdependiert jedoch nicht nur mit der Stärkung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, sondern auch mit Digitalisierung und Organisationsentwicklung. Ressourcenschonung öffnet den Blick auf weitere Stellschrauben, welche die Ressourcen erneut entlasten könnten. Letztlich entsteht so eine positive Verschränkung von systematischer Schulentwicklung und Resilienz.

Einbettung in Schulentwicklungsprozess

Beteiligte

Initiator und Koordinator ist in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung das QmbS-Team. Die einzelnen Teilprojekte sind in verschiedenen Arbeitsgruppen im Kollegium verhaftet. Die Klassenchallenges beispielsweise werden insbesondere durch die Fachschaft Sport betreut. Das STARK-Programm wird von ca. 1/3 des Kollegiums getragen und unserer Schulpädagogin koordiniert. AGIL und Supervision liegt im Verantwortungsbereich der Schulpsychologie.

Koordination

Die Verstetigung erfolgt durch das QmbS-Team. Hierbei obliegt es dem Team, die Ergebnisse zu dokumentieren und dem Kollegium zeitlich passend zur Verfügung zu stellen. Im Jahresverlauf werden die einzelnen Programmpunkte vom QmbS-Team terminiert und laufend aktuell gehalten. Je nach Projekt werden hierfür die Arbeitsgruppen und Beteiligten zum passenden Zeitpunkt reaktiviert. Zusätzliche Bausteine werden entweder im QmbS-Team entwickelt oder als Idee vom Kollegium an jenes herangetragen. So gelingt uns eine Systematisierung und zugleich eine enge Verzahnung mit dem Kollegium – ohne jedoch dieses dauerhaft mit den Projektarbeiten aktiv halten zu müssen.

Praxistipps zur Umsetzung / Voraussetzungen

Material

Sinnvoll sind digital verfügbare Evaluationen, Handreichungen und Ablaufskizzen. Eine Ablage der Dokumentation in einem dem Kollegium zugänglichen Kanal (bspw. ByCS/Mebis) ist unserer Meinung nach obligat. Dies ermöglicht den Schulen dauerhaft – auch bei sich verändernder Lehrerschaft – die erfolgreichen Programme weiterhin anzuwenden. Zugleich werden Onboarding-Prozesse im QmbS-Team und/oder in Arbeitsgruppen systematisiert und erleichtert.

Koordination

Eine Koordinationsstelle ist anzuraten. An der FOSBOS Neu-Ulm obliegt die Gesamtkoordination dem QmbS-Team. Je nach Verzahnung mit dem Kollegium ist eine aktive Rolle der Teamleitung bei der Multiplikation im Kollegium sinnvoll.

Ablauf

Zwar verstärken sich die Effekte durch das Gesamtkonzept bzw. die Durchführung aller Bestandteile, weil diese inhaltlich ineinandergreifen. Jedoch sind auch – je nach zeitlichen und arbeitsstrukturellen Ressourcen – Einzelprojekte durchführbar und als Bausteine möglich. Eine feste Reihenfolge ist nicht vorgesehen, wenn auch eine gewisse Anordnung sinnvoll bleibt.

Verstetigung

Gerade der stetige Blick auf die Stärkung der Resilienz im Kollegium und in der Schülerschaft ist zu erreichen. Dies geschieht durch iterierende Durchführung – auch der einzelnen Projekte. Hierdurch bleibt die Resilienz gedanklich über das Jahr im Fokus.

Die Flexibilität in der Anordnung der einzelnen Bausteine erlaubt zudem eine Übertragung auf Schulen mit anderer Personalstruktur und abweichenden Anforderungen. Zugleich ist die Zugangsschwelle durch die Möglichkeit der Aufspaltung des Gesamtprojektes abgesenkt und kann allmählich erhöht werden. Zentral ist jedoch die Prozessualität und Verstetigung in der Schulfamilie.

Materialien

Informationen zur Schule

Stiftung Bildungspakt Bayern

Geschäftsstelle:
c/o Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Jungfernturmstraße 1
80333 München

Tel.: 089 2186-2091
Fax: 089 2186-2833
> E-Mail

@ Stiftung Bildungspakt Bayern