isi DIGITAL Preisträger 2023

Gymnasien, Platz 3


Schulart
Gymnasium


Schulname
Gymnasium Neubiberg


Kurzbeschreibung

Die digitale Lernwerkstatt MakerSpace am Gymnasium Neubiberg – Ein Netzwerk von Lernräumen

Die Idee eines MakerSpace besteht darin, neue Technologien anzubieten und Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, diese zu nutzen und in ihren kreativen Schaffensprozess einzubinden. Um dies zu erreichen, werden seit 2016 im Wahlunterricht von Beginn an thematische Einführungskurse, z. B. zum 3D-Druck, angeboten. Im Anschluss an diese Einführungskurse haben die Lernenden die Berechtigung, die Geräte weitgehend frei zu nutzen. Das organisatorische und inhaltliche Vorgehen entstand im engen Austausch mit dem Verein FabLab München, das ein enger Kooperationspartner des MakerSpace ist. Nach dem ersten Jahr begannen regelmäßige P-Seminare mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten im Bereich des Making. In diesem Rahmen übernimmt das Studienseminar auch wiederkehrend die Betreuung der Termine und Einführungskurse. Das Angebot an nutzbaren Technologien umfasste nach kurzer Zeit 3D-Drucker, programmierbare Drohnen und Roboter, Einplatinencomputer, 3D-Druck-Stifte und einen 3D-Scanner. Auch auf den verfügbaren Tablets werden verschiedenste Anwendungen sehr gut angenommen, von modular produzierten Musikstücken, selbst modellierten Computerspielen bis hin zu Kurzfilmen, Trailern, Stop-Motion-Filmen und Green-Screen-Animationen. Nach zwei Jahren hat sich die Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Wahlunterricht auf ca. 100 eingestellt. Seit 2018 werden die Technologien des Schneideplottens, des Lasercuttens und der Virtual-Reality kontinuierlich ausgebaut. Im Laufe der Zeit flossen Making-Ideen in verschiedene Fachbereiche wie Geographie, Chemie, Biologie, Physik, Geschichte und Latein ein. Auch im Bereich der Begabtenförderung, unserer Schülerakademie, setzen wir wiederkehrend Termine zu Making-Themen um. Spürbare neue Impulse erreichte das Projekt MakerSpace durch die Teilnahme an dem Erasmus+ Projekt make in class von 2019 bis 2021. Hier entwickelten und erprobten wir weitere Unterrichtsideen und nahmen an diversen Messen und Veranstaltungen teil. Im Jahr 2021 setzte das Konzept des MakerSpace einen weiteren wichtigen Impuls auf die neu entstandene Projektwerkstatt. Hierbei handelt es sich um ein Angebot für die 8. Klassen, die im Sinne des Projektlernens eine Doppelstunde pro Woche gemeinschaftlich Ideen entwickeln, diese umsetzen und dokumentieren. Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse können in den Projektstunden die Angebote des MakerSpace nutzen und werden von den Lehrkräften unterstützt.

Zielsetzung

Der MakerSpace verfolgt gemäß der Denkweise des Making ein offenes Konzept, bei dem die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler möglichst selbstgesteuert und im gegenseitigen Austausch Ideen in einer freien digitalen Werkstatt umsetzen. Die Kombination aus Selbstorganisation und digitalen Technologien soll in den Unterricht strahlen und diesen weiterentwickeln. Weiterhin sollen sich die Methoden des Makings vergleichbar zu klassischen Alltagskompetenzen in den Möglichkeitsraum der Lernenden einbinden.

Einbettung in Schulentwicklungsprozess

Ins Methoden- und Mediencurriculum wurden mehrere Elemente aus dem MakerSpace übernommen. Hierzu gehören die 3D-Modellierung von individuellen Höhenmodellen in der 5. Jahrgangsstufe und die Anwendung von Virtual-Reality im Biologie- und Geographieunterricht. Diese Elemente werden in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Weiterhin werden prototypische Projekte, die erst testweise mit Klassen umgesetzt wurden, didaktisch geschliffen und implementiert. Auf dem eingeschlagenen Weg zur Stärkung von Selbststeuerung, einer positiven Fehlerkultur und Kreativität hat der MakerSpace mit den Projekten Forscherklasse und Projektwerkstatt intensiv wechselgewirkt. Als wirksam betrachten wir eine anhaltend hohe Zahl an Lernenden am Wahlunterricht, an den P-Seminaren und an Schülerinnen und Schüler, die sich im Rahmen der Projektwerkstatt für Angebote des MakerSpace entscheiden. Weiterhin werden wir die Unterrichtsprojekte mit den Fachlehrkräften regelmäßig besprechen und Anpassungen diskutieren.

Im aktuellen Schuljahr streben wir an, das Angebot auf die Offene Ganztagsschule auszuweiten und die erprobten vielversprechenden Szenarien in der Virtual-Reality tiefer in den Unterricht zu implementieren.

Praxistipps zur Umsetzung / Voraussetzungen

Der Entwicklungsprozess lässt sich in ähnlicher Weise umsetzen. Grundvoraussetzung für einen MakerSpace ist ein entsprechender Raum mindestens in der Größe eines halben Klassenzimmers und vor allem die Bereitschaft, ein gewisses Maß an Verantwortung mit Lernenden zu teilen, sowie die notwendige Offenheit zur Realisierung von Ideen zu bieten. Die Geräteausstattung orientiert sich am Bestand der Schule und besteht einerseits aus ein paar einfachen Computern, Laptops und Tablets. Ergänzend lohnen sich (auch einfache) 3D-Drucker, Schneideplotter und Micro-Controller für einen vergleichsweise kostengünstigen Einstieg.
Hinsichtlich der zeitlichen Struktur kann das Projekt begleitet von einem P-Seminar, in Form eines Wahlunterrichts oder gemeinsam mit einer freien Arbeitsgemeinschaft umgesetzt werden.
Es ist zu erwarten, dass sich früh eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schüler findet, die sich schnell einarbeitet und anschließend in Form einer Gerätepatenschaft Verantwortung für einzelne technische Geräte übernimmt. Auch bei der Betreuung und Unterstützung jüngerer Schülerinnen und Schüler lassen sich die Experten einbinden.
Für die Ausweitung auf den Unterricht lohnt sich die Kommunikation bestehender Praxisbeispiele und die exemplarische Umsetzung in einer Lerngruppe. Anschließend kann die Ausweitung auf ganze Stufen in der entsprechenden Fachschaft abgewogen werden.

Materialien

Informationen zur Schule

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