isi NEO Preisträger 2025
Berufliche Schulen, Platz 2

Schulart
Berufsoberschule
Schulname
Hans-Leipelt-Schule
Staatliche Berufsoberschule Donauwörth
Titel des Konzepts/des Projekts
BOSVision
Zusammenfassung
Das Konzept „BOSVision“ fördert die Freude am Lernen durch flexible Wochenpläne, die den Schülerinnen und Schülern (SuS) ermöglichen, ihre Lernzeit individuell zu gestalten. Verbindliche Instruktionsphasen sorgen für gezielte Impulse, während Lehrkräfte in der Selbstlernzeit als Coaches zur Verfügung stehen. Durch differenzierte Aufgabenformate und regelmäßige Lernstands- und Lernbegleitungsgespräche wird die Eigenverantwortung gestärkt und die persönliche Entwicklung systematisch begleitet.
Kurzbeschreibung des Konzepts/ des Projekts
Das Konzept „BOSVision“ stellt die Selbststeuerung des Lernprozesses durch die Schülerinnen und Schüler (SuS) in den Mittelpunkt. Kern des Systems sind flexible Wochenpläne, die den SuS im Sinne eines Meilensteinkonzeptes vorgeben, welche Inhalte und Aufgaben sie in einer Woche bearbeiten sollen. Dabei entscheiden die SuS eigenständig, wann sie welches Fach bearbeiten, wie sie ihre Lernzeit einteilen und wo bzw. mit wem sie lernen (Einzelarbeitsraum, Gruppenraum, Bibliothek, Schülercafé, Aula, zu Hause, etc.). Nur die Instruktionsphasen sind zeitlich fixiert und verpflichtend. In diesen Phasen von jeweils 15 bis 20 Minuten vermitteln die Lehrkräfte gezielt neue Inhalte und geben Impulse für die Arbeit an den bevorstehenden Themen.
In der anschließenden Selbstlernphase ermöglicht es die flexible Zeiteinteilung den SuS, ihren individuellen Lernrhythmus zu finden, in einen Lernflow zu kommen und den Fokus auf die Fächer zu legen, in denen sie sich gerade besonders gefordert oder motiviert fühlen. Parallel stehen die Lehrkräfte an festen Orten zum Coaching zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und bei Bedarf gezielt zu unterstützen. So bleibt die Verantwortung für den Lernprozess bei den SuS, die allerdings jederzeit auf Unterstützung zurückgreifen können.
Um individuelles Lernen zu ermöglichen, weisen die Aufgaben und Arbeitsinhalte immer verschiedene Schwierigkeitsniveaus aus. Die SuS wählen eigenständig das Niveau, das ihren Fähigkeiten und Zielen entspricht. Dies fördert nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch die intrinsische Motivation. Lernstandsgespräche ergänzen diesen Ansatz, indem sie den SuS ihre persönliche Entwicklung aufzeigen und durch das Setzen konkreter Ziele den Lernfortschritt sichern. In Lernbegleitungsgesprächen haben die SuS zudem die Möglichkeit, ihre persönliche Situation sowie den Fortschritt in der Zielerreichung zu reflektieren und auch hier ggf. Hilfestellungen durch den Lernbegleiter zu erhalten.
Mit diesem Ansatz kombiniert „BOSVision“ Flexibilität und Eigenverantwortung, ohne dabei auf Struktur, gezielte Förderung und Unterstützung zu verzichten.
Zielsetzung/ Ziele
- Innovative Unterrichtsgestaltung mit dem Fokus auf Differenzierung und Individualisierung mit Hilfe von flexiblen Wochenplänen, mehrstufigen Aufgabenformaten, digitalen Medien und Werkzeugen
- Förderung der Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler: Weg vom Push-Prinzip hin zum Pull-Prinzip durch Schaffung einer Coachingkultur
- Förderung der Zusammenarbeit der Lehrkräfte und Weiterentwicklung von Unterricht(smaterial) durch systemimmanente kollegiale Hospitation
- Individualisierte Förderung durch den Einsatz von Lernstands- und Lernbegleitungsgesprächen
- Vorbereitung auf lebenslanges Lernen durch Vermittlung von Kompetenzen wie Selbstorganisation, Eigenverantwortung, Problemlösen und kritisches Denken
Einbettung in Schulentwicklungsprozess
Ursprünglich entstand das Ziel bessere Differenzierung im Unterricht (mithilfe digitaler Medien) als Ergebnis der externen Evaluation sowie der Tatsache, dass die Schülerzahlen in der BOS stetig zurückgingen. Befragungen ergaben, dass BOS-Schülerinnen und -Schüler eine Bildung bevorzugen, die ihren Erfahrungen und ihrem Alter entspricht, anstatt sich an der jüngeren FOS-Schülerschaft zu orientieren. Aus dieser Situation heraus entwickelte eine Gruppe von elf Personen die Projektidee eines neuen Unterrichtskonzeptes mit dem Ziel der Förderung und Forderung der Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Die Vision ist als Leitziel in das Schulspezifische Qualitätsverständnis (SQV) unserer Schule integriert und die Projektumsetzung über einen Maßnahmenplan im Schulentwicklungsprogramm (SEP) sichergestellt worden. Das Konzept wird im Rahmen vorab definierter Meilensteine nach jeder Projektphase evaluiert und entsprechend modifiziert. Befragungsergebnisse, ständige Rückkopplung mit den SuS und regelmäßige Reflexionsrunden mit den Lehrkräften ermöglichten und ermöglichen weiterhin während der Konzeptumsetzung eine kontinuierliche Verbesserung (agiles Projektmanagement). Weiterhin öffnen wir aktuell die Türen für Besuche durch andere Schulen, um das Konzept für mehrere Schulen nutzbar zu machen und Feedback von außen zu erhalten.
Der nächste Meilenstein besteht in der Ausweitung des Konzepts auf die 13. Klassen sowie in modifizierter Form auf die Vorklassen. Eine entsprechende Vorbereitungsphase für alle Schülerinnen und Schüler läuft zeitnah an.
Praxistipps zur Umsetzung / Voraussetzungen
- Freiwilligkeit auf Seiten der Lehrerschaft zulassen
- Zusammenarbeit der Lehrkräfte ermöglichen, wertschätzen und Raum zum Ausprobieren sowie Sicherheit bieten
- Rückhalt durch die Schulleitung gewährleisten
- Eine gemeinsame Haltung entwickeln
- Ständige Reflexion einfordern
- Agiles Projektmanagement einsetzen
- Räume umgestalten (Vision und Veränderung sollte auch nach außen sichtbar sein)
Materialien
Raumplan (Achtung: Bitte reinzoomen, um von Raum zu Raum zu springen)
Pitch des Konzepts vom 26.06.2025 während der isi NEO-Tagung
Informationen zur Schule
Kontakt
Stiftung Bildungspakt Bayern
Geschäftsstelle:
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Jungfernturmstraße 1
80333 München
Tel.: 089 2186-2091
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