isi NEO Preisträger 2025

Realschulen, Platz 2


Schulart
Realschule


Schulname
Naabtal-Realschule
Staatliche Realschule Nabburg


Titel des Konzepts/des Projekts
Projektpräsentation neu gedacht – Deeper Learning als Einstieg in zukunftsfähiges Lernen


Zusammenfassung

Das Projekt setzt die Projektpräsentation der 9. Jahrgangsstufe im Sinne des Deeper Learning um. Fächerübergreifend (Deutsch + Wahlfach) gestalten die Lernenden ein Hauptprodukt (Spiel) und Nebenprodukte (z. B. Video, Plakat) zu einem selbst gewählten Thema. Die Lehrkräfte begleiten als Coaches, fördern Kompetenzen des 21. Jahrhunderts und strukturieren den Prozess durch digitale Tools und Feedbackphasen.

Kurzbeschreibung des Konzepts/ des Projekts

Die klassische Projektpräsentation der 9. Klasse wurde unter Einsatz des Deeper Learning-Ansatzes grundlegend weiterentwickelt. Unter dem Motto „Spielemesse“ entwickeln die Lernenden in Gruppen ein Spiel mit selbstgewähltem Fachbezug. Zudem gilt es dieses Spiel adäquat zu bewerben (z. B. mit Flyer, Werbevideo, Poster) und die Regeln zu vermitteln. Dies kann als Präsentation, videogestützt oder schriftlich erfolgen. Die Lernprozesse sind auf intrinsische Motivation, Eigenverantwortung und kreative Anwendung von Wissen ausgerichtet – zentral für die Förderung von 21st Century Skills.

Die Umsetzung erfolgt entlang vier sogenannter „Schaltertage“, an denen gezielte fachliche Impulse (u. a. zur Präsentationstechnik oder Spielmechanik) gegeben werden. Fachinputs werden gemeinsam mit den Lernenden gestaltet. Fachlich eingebunden sind stets Deutsch (Fokus Präsentation) sowie ein weiteres Fach nach Wahl (Fokus Fachwissen). Bewertet wird nach transparenten Kriterien, ergänzt durch eine Peer-Bewertung: Die Gruppe verteilt gemeinsam einen Punktepool an Gruppenmitglieder – das fördert Reflexion, Feedbackfähigkeit und Verantwortungsübernahme.

Die Projektorganisation erfolgt digital über Mebis und Taskcards; Visualisierungen und Zeitpläne werden transparent im Schulhaus dokumentiert. Der Lernprozess gliedert sich orientiert am Deeper Learning in drei Phasen:

1. Instruktionsphase: Kompakt gehalten durch gutes Vorwissen und passendes Material (z. B. e-Book „Was ist ein Spiel?“).

2. Ko-Konstruktive Phase: Hier liegt der Schwerpunkt – die Lernenden arbeiten in Teams, holen sich aktiv Feedback von Lehrkräften und reflektieren regelmäßig mittels Reflexionsbögen an den Schaltertagen.

3. Transfer-Phase: Die Spiele werden präsentiert und von Lernenden anderer Jahrgangsstufen getestet. Der Lernprozess erhält dadurch Relevanz und Öffentlichkeit.

Die Lehrkräfte begleiten mit strukturierten Materialien (z. B. Reflexions- und Bewertungsbögen) und gezielten Gesprächsangeboten. Kreativität wird ausdrücklich gefördert, ohne ins Beliebige abzugleiten – eine Balance, die besonders durch die enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkraft und Lernendem gelingt.

Zielsetzung/ Ziele

Ziel ist es, die im LehrplanPLUS verankerte Projektpräsentation zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und kompetenzorientiertes Lernen zu stärken. Die Lernenden erwerben Schlüsselkompetenzen für das 21. Jahrhundert: Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation (4K-Modell). Das Projekt fördert Agency und Selbstwirksamkeit – zentrale Prinzipien des OECD Learning Compass 2030 – und verankert schulische Inhalte in lebensnahen, authentischen Anwendungssituationen.

Die Lehrkräfte werden in die Rolle von Lernbegleitenden versetzt, was durch klare Strukturen und vorbereitete Materialien erleichtert wird. Das Konzept ist fächerübergreifend angelegt (immer Deutsch plus ein weiteres Fach) und wurde sowohl fachlich als auch methodisch eng abgestimmt.

Einbettung in Schulentwicklungsprozess

Das Projekt ist fest in den Schulentwicklungsprozess eingebunden. Die Lernenden des aktuellen Jahrgangs zeigten eine hohe Motivation, zudem kam es zu einer spürbaren Entlastung der Lehrkräfte durch klar strukturierte Abläufe und Materialien. Eine begleitende Evaluation mit Lehrkräften, Lernenden und Testspielenden aus anderen Jahrgangsstufen läuft aktuell; erste Ergebnisse bestätigen die hohe Akzeptanz und Wirksamkeit des Konzepts.

Die positiven Erfahrungen motivieren uns, Deeper Learning sukzessive auch in jüngeren Jahrgangsstufen zu implementieren, etwa durch niedrigschwellige Einstiegsformate wie Mini-Projekte ab Jahrgangsstufe 7. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit den erforderlichen Haltungen, Kompetenzen und Arbeitsweisen vertraut zu machen, um in Jahrgangsstufe 9 souverän und eigenverantwortlich arbeiten zu können.

Ähnliche didaktische Ansätze wurden bereits erfolgreich in Projekten wie dem „Tag für das Leben“ (10. Klasse) oder dem Literaturgeschichte-Projekt (8. Klasse) umgesetzt. Die Taskforce „Projektpräsentation“ begleitet das Kollegium kontinuierlich in der Weiterentwicklung. Fachlich orientieren wir uns u. a. am Heidelberger Modell, das Deeper Learning strukturiert in deutsche Schulkontexte überträgt.

Praxistipps zur Umsetzung / Voraussetzungen

Für eine erfolgreiche Umsetzung empfiehlt sich ein phasenorientiertes Vorgehen entlang des Deeper Learning-Ansatzes. Dabei lassen sich drei Kernphasen unterscheiden:

1. Instruktionsphase: Einführung in die Thematik, z. B. über ein niedrigschwelliges, motivierendes Thema (bei uns: „Spielemesse“). Fachinputs erfolgen gezielt an festen Schaltertagen, ergänzt durch digitale Lernplattformen wie Mebis und Taskcards. Ein begleitendes E-Book zu Spielmechaniken schafft eine erste Wissensbasis. Die Lehrkraft übernimmt eine moderierende Rolle – Lernende fordern benötigtes Material oft selbstorganisiert ein.

2. Ko-Konstruktive Arbeitsphase: Lernende entwickeln kreative Lösungen (z. B. eigene Spiele), setzen ihre Ideen in Teamarbeit um und dokumentieren den Prozess über Nebenprodukte (z. B. Plakat, Podcast, Info-Stand). Entscheidend ist hier die enge Lernbegleitung: Lehrkräfte führen regelmäßig Reflexionsgespräche, geben Feedback über strukturierte Bögen und unterstützen die Selbststeuerung – ohne kreative Prozesse zu früh einzugrenzen.

3. Präsentations- und Reflexionsphase: Die Ergebnisse werden präsentiert, getestet (z. B. durch andere Jahrgangsstufen) und bewertet. Dabei hilft eine transparente Notengebung: Im Fach Deutsch bewerten Lehrkräfte in zugelosten Teams das Präsentationskönnen, das Zweitfach prüft Fachwissen. Eine Peer-Bewertung durch Punktevergabe stärkt Verantwortungsübernahme und Reflexionsfähigkeit.

Empfehlenswert ist die Bildung einer festen Projektgruppe oder Taskforce zur Organisation und Weiterentwicklung. Zentrale Materialien sollten vorab bereitgestellt und der Ablauf klar strukturiert sein. Besonders hilfreich ist ein physisches Visualisierungsboard im Schulhaus zur Prozessbegleitung.

Die Skalierung auf andere Jahrgangsstufen gelingt am besten über niedrigschwellige Einstiegsformate (Mini-Projekte), um Lernende schrittweise mit den Prinzipien des Deeper Learning vertraut zu machen.

Materialien

Informationen zur Schule

Stiftung Bildungspakt Bayern

Geschäftsstelle:
c/o Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Jungfernturmstraße 1
80333 München

Tel.: 089 2186-2091
Fax: 089 2186-2833
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