isi NEO Preisträger 2025

Realschulen, Platz 1


Schulart
Realschule


Schulname
Realschule Tegernseer Tal
Staatliche Realschule Gmund a. Tegernsee


Titel des Konzepts/des Projekts
Gesamtkonzept & Toolkit „Demokratieerziehung und Wertebildung“


Zusammenfassung

Die Realschule Tegernseer Tal verankert Werte- und Demokratiebildung strukturell und nachhaltig im Schulalltag. Herzstück ist der „Rat der Schülerinnen und Schüler“, ergänzt durch zahlreiche partizipative Formate, präventive Projekte und Exkursionen, sodass Demokratie nicht nur gelehrt, sondern aktiv erlebt und mitgestaltet wird. Im „Toolkit Werte- und Demokratiebildung“ stellt die Schule allen Interessierten ihre Projekte und Aktivitäten in Kurzform vor, sodass diese leicht an die eigene Schule übernommen und angepasst werden können.

Kurzbeschreibung des Konzepts/ des Projekts

„Die Realschule Tegernseer Tal verfolgt mit ihrem Gesamtkonzept das Ziel, Demokratiebildung und Werteerziehung dauerhaft in den Schulalltag zu integrieren. Unter dem Leitgedanken „Gemeinsam sind wir stark“ schafft die Schule eine werteorientierte Lern- und Lebenswelt, in der Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretisches Wissen über Demokratie erwerben, sondern demokratische Prozesse aktiv mitgestalten.

Zentral ist der „Rat der Schülerinnen und Schüler“, ein selbstorganisiertes Gremium mit echten Entscheidungsbefugnissen. Ergänzt wird dieser durch rund 30 weitere Bausteine: feste Formate wie Schulversammlungen, Klassenrat, Projektarbeit (z. B. Juniorwahl, Verfassungsviertelstunde, Lernort Staatsregierung) sowie durch externe Impulse – etwa in Kooperation mit dem Bayerischen Landtag oder der LMU München. Besonderes Augenmerk liegt auch auf präventiver Bildungsarbeit, etwa im Bereich Rechtsextremismus (z. B. Zeitzeugengespräche, Bildungsseminar Dachau), sexueller Selbstbestimmung oder Homophobieprävention.

Ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt, Workshops zur Antidiskriminierung und ein breites Spektrum an Exkursionen (u. a. Bundestag, Gedenkstätten, Tage der Orientierung) tragen zur nachhaltigen Verankerung bei. Soziale Verantwortung wird über Projekte wie Spendenaktionen, Altenheimbesuche oder den „Tag des Ehrenamts“ gefördert.

Das Konzept überzeugt durch systematische Verzahnung von Theorie und Praxis, flächendeckende Beteiligung aller Jahrgangsstufen und eine klare Zielrichtung: Demokratische Werte werden nicht verordnet, sondern in einer respektvollen und partizipativen Schulkultur gemeinsam gelebt.

Zielsetzung/ Ziele

Das Konzept zielt darauf ab, Demokratiebildung als Grundpfeiler schulischen Handelns zu etablieren. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Konflikte demokratisch zu lösen und sich aktiv in schulische Entscheidungsprozesse einzubringen. Partizipation wird dabei nicht als Zusatz, sondern als selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens verstanden. Ziel ist ein Schulklima, das von gegenseitigem Respekt, Offenheit, Diversität und gelebter Mitbestimmung geprägt ist.

Demokratische Werte wie Meinungsfreiheit, Toleranz, Gleichberechtigung, Empathie und Zivilcourage werden altersgerecht vermittelt und durch erlebbare Beteiligung verinnerlicht. Damit verbunden ist auch das Ziel, Extremismus, Diskriminierung und Gleichgültigkeit präventiv zu begegnen.

Das Konzept richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler, aber auch an die gesamte Schulgemeinschaft – Lehrkräfte, Eltern, externe Partner sowie Schulleitung – und fördert eine Verantwortungsgemeinschaft für gelebte Demokratie.

Einbettung in Schulentwicklungsprozess

Das Konzept ist integraler Bestandteil der Schulentwicklung und geht auf das seit 2014 gültige Schulprogramm zurück. Ab 2022 wurde es im Bereich Demokratiebildung deutlich ausgeweitet. Wichtige Bausteine wie der Rat der Schülerinnen und Schüler, das Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt oder das Präventionsprogramm gegen Extremismus wurden systematisch entwickelt und dauerhaft implementiert.

Regelmäßige interne Evaluationen analysieren Wirkung und Wirksamkeit aller Maßnahmen im Bereich der Schulentwicklung. Rückmeldungen aus der Schülerschaft, aus Elternkreisen und aus Lehrerkonferenzen fließen in die kontinuierliche Weiterentwicklung ein. Langfristige Kooperationen mit externen Partnern (z. B. Landtag, Ministerien, LMU, weitere regionale und überregionale Partner) stärken Nachhaltigkeit und Innovationskraft.

Das Konzept ist auf Dauer angelegt, institutionell abgesichert und wird durch eine demokratiepädagogische Haltung in allen Unterrichts- und Lebensbereichen der Schule getragen.

Praxistipps zur Umsetzung / Voraussetzungen

  • Verbindliche Strukturen schaffen: Demokratische Formate wie ein „Rat der Schülerinnen und Schüler“ oder ein Klassenrat brauchen klare, verlässliche Regeln – z. B. Wahlordnungen, Protokollpflichten oder Moderationsrollen.
  • Echte Mitbestimmung ermöglichen: Schülerinnen und Schüler sollten inhaltlich relevante Entscheidungen treffen dürfen – etwa zu Projekten, Themenwochen, Raumnutzung oder Schulveranstaltungen.
  • Ressourcen einplanen: Zeitfenster im Stundenplan, personelle Betreuung (z. B. Demokratiebeauftragte) und Fortbildungen für Lehrkräfte sind zentrale Voraussetzungen.
  • Netzwerke nutzen: Kooperationen mit externen Partnern (z. B. Museen, Landtag, Jugendbildungseinrichtungen) erweitern den Horizont und motivieren die Lernenden.
  • Erfahrungsorientierung fördern: Exkursionen, Zeitzeugengespräche und Planspiele ermöglichen ein lebendiges Demokratieverständnis.
  • Evaluation und Reflexion fest verankern: Regelmäßige Rückmeldungen aus der Schülerschaft und gezielte Selbst- und Fremdevaluationen helfen, das Konzept stetig weiterzuentwickeln.
  • Leitung und Haltung als Erfolgsfaktor: Eine unterstützende Schulleitung und eine werteorientierte Haltung im Kollegium sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.
  • Kleinschrittig starten: Schon einzelne Formate (z. B. ein demokratisch gewählter Klassensprecher mit echter Verantwortung) können Ausgangspunkt für tiefgreifenden Wandel sein.

Materialien

Informationen zur Schule

Stiftung Bildungspakt Bayern

Geschäftsstelle:
c/o Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Jungfernturmstraße 1
80333 München

Tel.: 089 2186-2091
Fax: 089 2186-2833
> E-Mail